Black History Month Background with the Afrofestival Logo (Logo: Black Silouette with Afro and Comb with Yellow and Tribal Background (lines))

Der Februar ist ein besonderer Monat für uns und insbesondere für die Gemeinschaft Schwarzer* Menschen. Denn es ist der Black History Month (Monat der Schwarzen Geschichte) und somit eine Einladung an uns alle, uns mit Schwarzer Geschichte zu beschäftigen. Es ist ein Monat, um die Errungenschaften, Beiträge und das Erbe Schwarzer Menschen zu zentrieren, darüber zu lernen und sie zu feiern.

In diesem Beitrag wollen wir daher aufklären, aufmerksam machen und Schwarze deutsche Geschichte mit euch teilen – vergangene, sowie zeitgenössische.

Schwarze Geschichte in Deutschland ist so alt wie Deutschland selbst. Der Black History Month wurde in Deutschland das erste Mal 1991 in Berlin durch den Black History Week gefeiert. Organisiert von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und seitdem auch von anderen verschiedenen Organisationen und Gruppen in ganz Deutschland. Und dieses Jahr auch wieder hier bei uns in Heidelberg. Auf dieser Seite möchten wir bedeutungsvolle Schwarze Personen aus Deutschland mit euch teilen. Personen, deren Existenz, Ideen und Einfluss unsere Leben begleitet.

* ”Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt, und keine reelle „Eigenschaft“, die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist. So bedeutet Schwarz-sein in diesem Kontext nicht nur, pauschal einer „ethnischen Gruppe“ zugeordnet zu werden, sondern ist auch mit der Erfahrung verbunden, auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen zu werden.” (Jamie Schearer und Hadija Haruna)

Quelle: Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD), Über Schwarze Menschen in Deutschland berichten. 31. Januar 2013

Anton W. Amo

Amo war ein Philosoph, der im 18. Jahrhundert in Deutschland lebte und lehrte. Seine Schriften hatten einen großen Einfluss auf die Philosophie (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ethik, Vernunft und Logik) und die deutsche Aufklärung, sowie den Diskurs über die Gleichberechtigung der Menschen.

Theodor W. Michael

Michael war deutscher Schauspieler, Journalist, Autor und ein Überlebender des Nationalsozialismus. Seine Erfahrungen erzählen die Geschichte des weiß-deutschen Kolonialismus, Faschismus und was es in der jüngeren Geschichte bedeutet deutsch und Schwarz zu sein.

Katharina Oguntoye

Oguntoye ist Schriftstellerin, Dichterin, Historikerin, Aktivistin und Mitbegründerin des ISD, der afrodeutschen Frauengruppe ADERFA und weiteren. Ihre Werke behandeln die rassistischen Alltagserfahrungen Schwarzer Menschen in Deutschland, sowie Gleichberechtigung und Sexismus. Mit ihrem Jahrzehnte langen zivilgesellschaftlichem und politischem Engagement bestärkte und führte sie die Gerechtigkeitsbewegung in Deutschland, zusammen mit vielen anderen, fort.

May Ayim

Ayim war Dichterin, Pädagogin, Autorin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung zusammen mit Katharina Oguntoye. Ihre Werke und Gedichte rund um Bildung, Inklusion, Emanzipation und Schwarze Perspektiven prägen bis heute den Diskurs in Deutschland über Rassismus, Diskriminierung und Identität. Sie ist ebenfalls Mitbegründerin des ISD und leistet als bedeutende Persönlichkeit einen wichtigen Beitrag zur Ehrung und Erinnerung Schwarzer deutscher Geschichte und Kultur.

George Padmore

Padmore war Arbeiter, Antifaschist und Pan-Afrikanist und schrieb in seiner Zeit in Hamburg über 20 Pamphlete für Gewerkschaften und für die Internationale Publikationen aus der Perspektive Schwarze Arbeiter*innen und ihres Befreiungskampfes. Und beteiligte sich im Exil auch weiterhin am Kampf gegen den Faschismus in Deutschland.

Ilka Hügel-Marshall

Hügel-Marschall war Aktivistin, Autorin, Dozentin und Künstlerin der Schwarzen Frauenbewegung in Deutschland. Sie schrieb zudem zu Themen wie Rassismus und Feminismus, unterrichtete Selbstverteidigungskurse für Schwarze Frauen, jüdische Frauen und Frauen mit Migrationsbiografie. Ihre Beiträge in Kunst, Kultur und Wissenschaft sind ein essenzieller Teil Schwarzer deutscher Geschichte.

Audre Lorde

Lorde war Feministin, Aktivistin, Autorin, Poetin und Dozentin. Ihre einflussreichen Beiträge beschäftigen sich mit den Realitäten, die zwischen Rassismus, Sexismus und Klasse erzeugt werden. Sie schrieb dabei viele Werke, die sich mit Unterdrückung und Freiheit auseinandersetzen. Sie gehört mit zu den zentralen Figuren der Schwarzen feministischen Bewegung.

W.E.B Du Bois

Du Bois war ein Pan-Afrikanist, Soziologe, Sozialist und Aktivist. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten forschte er zu den psychologischen und sozialen Effekten von Rassismus sowie den ökonomischen Bedingungen von Schwarzen Menschen in den USA. In seiner Zeit in Deutschland nahm er zusätzlich zu seiner akademischen Laufbahn auch an den Arbeiter*innenbewegungen in Deutschland teil.

Hans-Jürgen Massaquoi

Massaquoi war Autor und Journalist. Er schrieb über seine Erfahrungen und Erlebnisse, wie es war als Schwarzer in Nazi-Deutschland aufzuwachsen und diese Zeit zu überleben. Später engagierte er sich auch weiter als Aktivist innerhalb der Civil Rights und Racial Justice Movements in den USA.

“Bokero”

Kinjikitile „Bokero“ Ngwale war der Anführer der Maji Maji Rebellion gegen das Deutsche Kolonialreich im heutigen Tanzania. Darin vereinte er Menschen in einem Umfang von Hunderttausenden Kilometern und war nur einer von vielen, die den Widerstand und Befreiungskämpfe fortführten und sich gegen den deutschen Kolonialismus wehrten.

Und es gibt noch mehr

Und es gibt noch unzählige mehr, denn gerade dann, wenn wir den gemeinsamen internationalen und den Pan-Afrikanischen Geist vieler dieser Persönlichkeiten mitberücksichtigen und ihr Einfluss auf die geteilten Gemeinschaft heute, so wächst die Anzahl all jener, auf dessen Bestrebungen wir uns anschließen. Der Ausschnitt hier soll dabei auch eine Einladung sein, das Mitwirken Schwarzer Menschen an unserer Gemeinschaft zu ehren. Gleichzeitig möchten wir all jene Arbeiter*innen, Künstler*innen, Denker*innen, Heiler*innen, Kämpfer*innen und allen anderen Schwarzen Menschen unseren Dank und Wertschätzung ausdrücken, deren Existenz selbst Widerstand, Freude, Liebe, Sehnsucht und so viel mehr ist.